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Agile Toolbox: Design Thinking
(Lösungen erarbeiten, die wirklich zum Problem passen)

design-thinking

Für welche Problemstellung ist das Tool geeignet?

Für alle Themenstellungen, für die es eine Lösung braucht, die es so noch nicht gibt. Das Themenspektrum bezieht sich nicht nur auf Produkte, auch Dienstleistungen, Softwaretools oder Abläufe kann man so entwickeln. Der Geschäftsführer des hannoverschen Zoos, Klaus-Michael Machens, hat mit Design Thinking den Konzept Zoo 2000, einen Erlebniszoo ohne übliche Käfige und Gehege, entwickelt.

Wer kennt das nicht als Kunde: man kauft etwas und hat schon nach dem ersten Ausprobieren den Eindruck, dass das neue Produkt zu technisch, zu schwer zu bedienen, zu langsam oder zu umständlich ist. Design Thinking will und kann die Distanz zwischen Entwicklung und späterem Kunden überwinden.

Design Thinking nutzt die Kreativität des entwickelnden Teams. Ein Grundgedanke von Design Thinking ist der, dass bessere Lösungen entstehen, wenn fünf Leute an einem Tag an einer Problemstellung arbeiten, als wenn sich einer für fünf Tage in das stille Kämmerchen zurückzieht.

Was ist der unternehmerische Nutzen?

Ein Unternehmen hat immer das Ziel, Lösungen zu entwickeln, die wirklich zur Problemlage des Kunden passen – das ist die Basis für den Erfolg. Oft gibt es einen Unterschied zwischen der Lösung, die man selbst gut findet und der, die ein späterer Kunden kaufen würde. Doch nur wer es schafft, das Problem wirklich aus Kundensicht zu sehen, wird auch eine Lösung finden, die den Kundenbedürfnissen entspricht.

Das setzt voraus, das das Entwicklungsteam immer wieder prüft, ob die eigenen Vorstellungen auch wirklich zum Problem des Kunden passen. Design Thinking ist eine Methode, die das Entwicklerteam immer wieder “zwingt”, sich am Kundenbedarf zu orientieren; so wird verhindert, dass viel Ressourcen zur Entwicklung potenzieller Lösungen eingesetzt werden, die später keiner kaufen will.

Wie läuft das ab?

Kurz gefasst kennt Design Thinking vier Schritte:

  1. Sie arbeiten an einem soliden Verständnis für die Problemstellung, definieren durch Nachfragen und Beobachten das Problem, das Sie für den Kunden lösen wollen;
  2. Sie erarbeiten verschiedene Lösungsmöglichkeiten und setzen diese als erste Prototypen um;
  3. Sie testen diese Lösungsansätze so früh wie möglich aus (um die eigenen Hypothesen zu prüfen: ist das, was wir uns überlegt haben, für die Nutzer wirklich relevant?);
  4. Sie wählen die Option aus, die das Problem am besten löst, “bauen” also die Lösung – oder passen Sie an neue Einsichten zum Kundenbedarf an.

Ein wesentliches Prinzip ist das, dass das Entwicklerteam sehr bald Prototypen baut – diese müssen keinesweges perfekt, schön oder ausgereift sein; das Testen eines (provisorischen) Protypen ist wichtiger als der Bau eines ausgereiften Testprodukts. So kann es genügen, die Skizze einer Lösung mit einfach Mitteln zu bauen. Wichtig ist es, so schnell wie möglich etwas Sichtbares aus seiner Idee zu machen und den “Erstling” beim Kunden zu testen.

Ein Grundprinzip ist auch, nicht an Lösungen festzuhalten, wenn diese die Kundenbedarfe nicht wirklich treffen; dann geht man eben in die nächste Problemlöserunde.

Damit das gelingt, gibt die Moderatorin immer wieder Strukturierungelemente vor, z. B. für eine Kundenbefragung (Fragen nach Fakten, aber auch nach emotionalen Anliegen), um die Kernproblemstellung und später die Lösung zu beschreiben.

Was ist daran spannend?

Wenn Sie mir eine persönliche Bemerkung erlauben: ich finde das Arbeiten nach der Methode äußerst spannend. Sie haben einerseits die Freiheit, wirklich ganz neue Ideen zu entwickeln, so “abgehoben” sie auch scheinen mögen; und anderseits gibt es durch den ständigen Abgleich am Kundenbedarf (beoachten, befragen, testen) immer eine Richtung, anhand derer Sie Ihre Ideen formen. Eine Reihe von Werkzeugen “zwingen” das Team, an der Problemstellung zu bleiben; das erweitert den Horizont und führt zu echten “Aha-“ Erlebnissen.

Was sollte man beachten oder vermeiden?

Im Design Thinking braucht es eine gute, strukturierte Moderation, die es versteht, Freiraum zu schaffen für originelle Lösungen und dabei gleichzeitig dafür sorgt, dass sich die Entwickler immer wieder auf die Kundensicht der Problemstellung beziehen. Die Moderatorin sollte vermeiden, dass sich die Gruppe von der Problemstellung entfernt und sich auf Themen oder Details konzentriert; das Testen am Kunden steht im Mittelpunkt.

Gemischte Gruppen aus verschiedenen Unternehmensbereichen oder Unternehmen sind für die Methode ein Gewinn.