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Sind wir “schwarmdumm”?

Führungskräfte stöhnen über sinnlose Organisationsrituale, Mitarbeiter kommen kaum an “übertaktete” Führungskräfte heran – die ihnen, das hat eine neue Studie gezeigt, letztendlich leidtun.
Gegenseitiges Mitleid ist empathisch, aber nicht gerade ein toller Veränderungsimpuls – alle Beteiligten bleiben in der Opferrolle.

Was ist da los?

Ex-IBM Gunter Dueck hat ein positiv-fieses Buch dazu geschrieben: “Nicht die Schwarmintelligenz, sondern die Schwarmdummheit bestimmt unseren Alltag…Sinnlose Besprechungen, faule Kompromisse, unausgereifte Ergebnisse…”, so der Buchrücken.

Es gibt ja schon Abweichler: das Unternehmen Atos schafft E-Mails ab und arbeitet mit einer Plattform, mit der man sich Informationen aktiv “abholt” (mehr dazu hier).

“Gemeinsam schlauer arbeiten” gehört ins Feld der sozialen Innovationen. Die Positionierungsforschung sagt klar: Unternehmen sind keineswegs nur über tolle Produkte erfolgreich – sondern eben auch über kluge Prozesse. Ewige Skeptiker (“Das kann nicht funktionieren”) müssen sich fragen, ob sie soziale Innovation verhindern.

Viele nervt die Kommunikationsflut. Faustregel: wer 10 E-Mail verschickt, erhält 10 zurück. Nicht gut kommt dabei das Motto: „Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“ Kürze erfordert mehr Hirn.

“Schwarmdummheit” kann auch auf kluge Leute einen schwer abzuwehrenden Sog ausüben – vor allem, wenn sie von Kunden, Kollegen oder gar Chefs getriggert wird.

Wenn es alle machen, kann es falsch sein? (Ja! Sie sind ja kein Lemming!).

Luxus ist heute Konzentration, Zeit für Führung und “gestalten statt getrieben werden”.

Wie geht es anders? Ein paar Ideen.

  • Wer nur meetet, kann nichts bearbeiten (Mitarbeiter) und hat keine Steuerungsfreiräume (Führungskräfte). Nicht alles geht im Team besser.
  • Wer klebt Ihnen den Kalender zu? Je größer die Organisation, desto stärker beschäftigt sie sich mit sich selbst. Wo machen Sie mit?
  • Je weniger “halt mitmachen”, desto weniger spannend werden leere Rituale. Sie lösen sich von selbst auf.
  • Lost in Detail – too much information. Menschen haben entweder eine Präferenz zu detailorientierter Wahrnehmung (Zahlen, Daten, Fakten, kleinteilige Prozesse) oder zur Gesamtwahrnehmung (die großen Linien).
  • Unterscheiden Sie: was ist jetzt dran – das Große oder das Detail? Meist gilt: erst die großen Linien, dann die Details. Beides zusammen führt zu optimaler Produktivität, aber nur gesteuert statt wild durcheinander (“Worum geht es jetzt eigentlich”?).

Und ja, lassen Sie es sich auch gutgehen im Zeitalter der Selbstoptimierung.
Bis nächstes Mal!
Ihre Regina Bergdolt

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